Regentropfen, die morgens um 5 Uhr auf das Dachfenster meines Badezimmers tropfen, die sagen mir, das klingt gar nicht gut. Es sei denn, ich könnte wieder zurück in mein warmes Bettchen krabbeln und schlafen bis es aufhört. Fakt aber war, dass unser 2-Tagesausflug mit Übernachtung im Württemberger Hof in Öhrigen vor der Tür stand. Im vergangenen Jahr war diese Reise ein Opfer des Corona-Virus geworden. Jetzt würde sie doch hoffentlich nicht im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen?! Egal, wie der Wendler singen würde, um 7.15 Uhr war Abfahrt. Wie immer im komfortablen Schnurr-Bus und mit Waldemar als erfahrenen Fahrer und Mann für alle Fälle am Lenkrad.
Das vielsitzige Verkehrsmittel samt Anhänger für die Golfbags war noch nicht einmal auf das Gelände des Clubs eingebogen, da standen bereits alle 20 Damen mit Sack und Pack parat und warteten aufs Verladen des Gepäcks und das Einsteigen in den wohltemperierten Personenkraftwagen. Natürlich war das Wetter ein Thema, und bedauerlicherweise verhießen sämtliche Wetter-Apps nichts Gutes.
Da Pünktlichkeit eine der zahlreichen deutschen Tugenden ist, ging es auch keine Minute später als terminiert los. Damit sich die Stimmung an Bord – im Gegensatz zu den Witterungsverhältnissen – etwas aufhellt, servierte Ulrike für den Magen leckere Butterbrezel, und etwas später lud Monika (Adam) zu einem Glas Crémant ein. Beides wurde begeistert angenommen, weniger freudenreich dagegen war der Blick aus dem Fenster. Der Regen hatte eher zu- als abgenommen. Und weil das offensichtlich auch in der Kraichgauer Toskana der Fall war, erreichte unsere Tour-Managerin die Nachricht, dass der GC Sinsheim unsere Abschlagszeiten am zweiten Ausflugstag stornieren muss. Jetzt also her mit Plan B, aber den gab es natürlich nicht. Aber ganz Frau der Tat griff sich Ulrike ihr Handy und telefonierte all jene Golfclubs ab, die auf unserer Rückreise an der Strecke liegen. Doch entweder war bei denen auch Land unter (oder wurde erwartet), oder es waren keine Startzeiten für unsere Gruppengröße frei. Dann der Geistesblitz: Spielen wir den GC Heilbronn Hohenlohe, der für den 1. Tag gebucht war, doch einfach zweimal. Und siehe da, ab 11.24 Uhr waren dort für den 14. noch Startzeiten frei. Check. Erledigt.
Noch nicht geregelt war hingegen dies Sache mit dem Wetter. Es regnete weiterhin ohne jedwede Aussicht auf Besserung. Aber immerhin durften auf der angesteuerten Anlage in Friedrichsruhe Carts fahren. Da bis zur ersten Tee-Time noch massig Zeit war und der Proshop fast pünktlich mit unserem Eintreffen seine Türen geöffnet hatte, wurde die Wartezeit dann doch recht kurzweilig. Um 11.30 Uhr machte sich der erste von insgesamt fünf Flights auf den Weg. Und inzwischen schüttet es wie aus Eimern. Selbst hartgesottene Spielerinnen, die sonst so schnell nicht aufgeben, schmissen sinnbildlich nach sieben Löchern das Handtuch und traten den Rückweg zum Clubhaus an. Andere waren schon nach drei Löchern restlos bedient. Das hatte es in der Geschichte der Damenausflüge bis dato so noch nicht gegeben. Ein Alleinstellungsmerkmal, das hoffentlich auch eines bleiben wird.
Nass bis auf die Knochen kann man zwar nicht wirklich sein, aber manch eine der Damen hatte in der Tat dieses mehr als ungemütliche Gefühl das sich einstellt, wenn kein Faden am Leib mehr trocken ist. Bis zur Abfahrt des Busses saßen aber dennoch alle – teilweise tropfend – im Clubhaus und ließen es sich bei Kuchen, Currywurst & Co. gutgehen.
Das Nachmittagsprogramm konnte jede für sich gestalten: Shoppen in der hübschen Altstadt von Öhringen, ein Treffen mit alten Bekannten, ein erholsames Schläfen – wie es jeder gefiel. Aber alles nicht länger als bis 19 Uhr, denn dann stand ein Sektempfang auf dem Programm und anschließend wurde ein 3-Gänge-Menü serviert. Die Qualität des Essenes wurde unterschiedlich beurteilt, die Meinung über den Service in Sachen Getränkebestellung war dagegen einhellig: Viel Luft nach oben. Gabi Sewings Spruch in solch einer Situation: Wenn das ein Lokal wäre, könnten die richtig Geld verdienen. Apropos Lob und Tadel: Seit Stunden war nicht einmal der feinste Regentropfen gefallen. Das ließ hoffen.
Am Mittwoch gegen 10.15 Uhr auf dem Weg zum Bus ging es dann wieder los mit dem Niederschlag. Nicht so heftig wie am Tag zuvor, aber ausreichend, um wieder pitschnass zu werden. Sieben Damen entschieden sich deshalb kurzfristig dazu, auf den Start zu verzichten – um dann – bis auf Annegret Götz – genauso kurzfristig ihre Meinung wieder zu ändern. Zum Glück. Grund 1: Kurz nachdem der letzte Flight abgeschlagen hatte, riss der Himmel auf und die Sonne schien wärmend auf uns herab. Unfassbar. Unglaublich. Unvorstellbar. Grund 2: Unsere „Hof-Fotografin“ Annegret konnte mit gezückter Kamera tolle Fotos von uns und dem Platz machen und wird daraus wieder einen Bildband erstellen, der käuflich erworben werden kann. Etwas Pech hatte dagegen die Schreiberin dieses Berichts mit dem Entschluss, nicht wieder wie eine nasse Katze aussehen zu wollen und sich daher rasch noch einen Regenanzug zulegte. Den hätte es an diesem Tag so gar nicht gebraucht.
Um 18 Uhr hieß es dann Abschied nehmen vom GC Heilbronn Hohenlohe, rein in den Bus und wieder zurück nach Urloffen. Natürlich nicht ohne eine weitere Runde Prickelwasser – und erneut einsetzendem Regen. Der blieb uns bis zum Ende der Fahrt erhalten – und hat so den Kreis einer erlebnisreichen Reise, die mit einigen Überraschungen gespickt, geschlossen.
An dieser Stell ein dickes Dankeschön an alle Damen, die sich tapfer und unverdrossen den Widrigkeiten gestellt haben. Aber auch an all jene, die im Vorder- und Hintergrund dazu beigetragen haben, dass wir sicher noch lange an diese Reise denken und über sie reden werden.
Ingrid Volkenand